Das Team
Salih
Wie kam ich zur Zigarre?
...wenn das so einfach wär. Ist jetzt 32 Jahre her, ich war ein stramm links orientierter Demogänger und fast alle Autoren die wir damals lasen haben Pfeife oder Zigarre geraucht. Speziell die Existenzialisten, also so ging das damals los. Zigarette habe ich eigentlich nie geraucht, genauso wenig Zigarillos, eine 2-3 monatige Schnupftabakphase habe ich auch erfolgreich hinter mich gebracht. Bei der Pfeife gefallen mir die aromatisierten Tabake und die Pfeife als Handwerkskunstobjekt, aber seit ein paar Jahren ruht die Pfeife da ich persönlich finde das beides Zigarre/Pfeife wenn es ums professionelle tasten geht nicht zusammen passt. Dazu beansprucht die Pfeife die Zunge und den Mundraum zu sehr. Ich freue mich aber schon sehr in einigen Jahren meine Pfeifenschmückstücke wieder hervorzuholen.
Im Freundeskreis sage ich immer wenn ich auf eines dieser Dinge verzichten müsste: Sex, Zigarren, Fleisch oder Alkohol. Wäre die Reihenfolge klar am ehesten könnte ich auf Fleisch und Alkohol verzichten, am wenigsten auf Sex und Zigarre. Wobei die Zigarre nach dem Sex jetzt nie so mein Ding war. Ich finde Zigarre bietet allen Sinnen etwas, es ist ein unheimlich geiles Gefühl eine schöne Zigarre in der Hand oder im Mund zu halten, ich rauche eigentlich nur noch Zigarren die auch richtig Hammer aussehen, es gibt einfach viel zu viel Auswahl um eine unattraktive Zigarre zu rauchen. Auch den Rauch einer Zigarre zu beobachten turnt mich ziemlich an. Im Kaltgeruch verströmen ein paar dieser Schönheiten schon einen etwas strengen und animalischen Geruch, was für mich aber eher ein Plus ist in unserer weichgespülten ,desinfizierten, sterilen Zeit. Wollen wir echten Männer nicht eigentlich auch wieder einmal paar Stoppeln unter den Achseln oder etwas tiefer bei unseren Ladys sehen? Hoppla etwas vom Thema abgewichen, Geschmack- richtig schmecken sollte die Zigarre intensiv, vollmundig ohne Kratzen und Störgeschmäcker.
Was mir persönlich beim Thema Zigarre wichtig ist, ist die Entmystifizierung und das Herunterholen von dem Podest. Das Zigarrenrauchen kann so einfach und schön sein, es ist erschwinglich eine gute Zigarre gibt es schon für unter einem Paket Zigaretten, man trifft tolle Leute im Fachhandel oder in den Lounges. Es gibt gar keinen Grund daraus ein Riesending zu machen, In den USA rauchen gefühlt viel mehr unterschiedliche Gesellschaftsschichten als hier in Europa. Wie gesagt Zigarre rauchen ist viel zu geil als das man es nur bestimmten Typen überlassen sollte.
Wir haben mit unseren Social Media Aktivitäten das Ziel jüngeren und nicht hedonistisch-lifestyleorientierten Menschen das Zigarre rauchen nahe zu bringen. Das klappt sehr gut gerade die Einsteigervideos nehmen vielen die Angst Dinge falsch zu machen. Auch sollte man immer mit Spaß und nicht so analfixiert an die Sache drangehen. Wenn also zu viel dunkle Saarterassenschiefernoten und Geschmack nach einem gut durchgerittenen Ponysattel in unseren Tastings auftauchen, könnt Ihr uns gern einen reinirmelen.
Wo ich aber dazu stehe und auch gut finde sind Punkte zu vergeben, wer will einen Riesensermon lesen und am Schluss nicht wissen wie der Schreiber die Zigarre beurteilt. Auch meinen Kunden und Lesern empfehle ich Punkte zu vergeben das schult die Sinne und man lernt den Geschmack des anderen kennen. Diskussionen sind erwünscht und willkommen, wir werden nichts schön oder miesschreiben, etwas Subjektivität bleibt aber immer und das ist auch gut so.
Michael
Ich liebe Zigarren seit meinem 18. Lebensjahr. Die Kultur, der Genuss, die Geschichte und das Handwerk faszinieren mich dabei täglich. Während die meisten 20-Jährigen in Ihrem Studium, Freizeit oder Hobbys aufgingen, zog es mich zum Ursprungsort von Premiumtabak – die Karibik. Nach zwei Monaten Arbeit in einer Manufaktur entschloss ich mich meinen Lebensstandort in die Dominikanische Republik zu verlegen. Abseits der großen Städte und Tourismusmetropolen, im Herzen von Tabakfeldern und Trockenschuppen, mitten im Cibaotal. Besessen vom öligen, honigsüßen Tabak arbeitete ich auf den Tabakfeldern, in der Manufaktur oder abends in der Theorieschulung mit meinen Mentoren. Notfalls auch bei Kerzenschein, wenn der Strom mal wieder ausfiel. Seit 2014 bin ich wieder in Deutschland und im Dalay-Team. Wenn ich nicht gerade Zeit mit meiner Familie verbringe, die ich über alles liebe, dann teile ich tagtäglich die Freude am Genuss und an der Zigarrenkultur mit Menschen vor Ort, per E-Mail und über unseren Youtube-Kanal.
Viktor
In jungen Jahren war die Zigarre ein Versuch, mich einer für mich damals unerreichbaren Kultur zu nähern. Heute ist sie mein Lehrmittel sondergleichen.
Die ersten stürmperhaften Erfahrungen hatte ich und mein bester Freund so um die 18. Wir haben uns völlig frei von Sorgen über jegliches Wissen um das Kultobjekt Zigarre und ohne eine qualifizierte Aufsicht auch mal teure kubanische Stumpen von einem desinteressierten Tabakhändler geholt. Er hat sich nicht erdreistet uns Hinweise zum Verzehr zu geben. Wir haben sie gebissen, sie mit kurzen Streichhölzern elendig verbrannt und billigen Fusel aus eckigen Tumblern dazu gekippt. Nach dieser kurzen Periode war zehn Jahre lang Zigarren-Pause und ich habe in der Zeit keine einzige angerührt.
Enter the Dalay auf einem meiner Scouting-Ausflüge durch das für mich völlig neue Saarbrücken bin ich in die erste hübsche Gasse abgebogen und wurde von den schönen Bögen des Hinterhofs des Hauses Dalay magisch angezogen . Im Laden war ich ähnlich außer mir vor Freude. Auf Salih und Michael muss ich in dem Moment wie ein hyperaktives Hörnchen auf der Jagd nach einer goldenen Haselnuss gewirkt haben. Trotzdem hat sich Michael von mir portraitieren lassen.
Wir sind in Kontakt geblieben und eine kurze Zeit später haben wir uns bei meiner ersten Zigarre in 10 Jahren über die Umsetzung eines Youtube Projektes unterhalten. Zu dem Zeitpunkt war meine Erfahrung mit Video darauf beschränkt, dass ich wusste, wo der Aufnahmeknopf war. Durch meine Vorkenntnisse in Tontechnik (Tonstudio, Musikproduktion, Sound Design) war ich mir sicher, es wird kein komplettes Desaster. Nach der Devise: "Ich hab's zwar noch nie gemacht, aber ich ich habe riesig Bock drauf", haben wir uns zu einem ersten Videodreh getroffen.
Und dann zum nächsten und zum nächsten. Nach den Drehs habe ich immer eine der im Video besprochenen Zigarren für die Produktbilder foto von zigarre mitgenommen und nach fertiger Arbeit geraucht. Ich habe sie mir zu einer weiteren Art von Belohnung gemacht.
In Michaels Domrep Zeit habe ich immer mehr Aufgaben im Social Media Bereich übernommen und meine Verkaufskünste im Ladenlokal geschärft. Damit ich die Zigarren auch passend zum Wunsch der Kunden anbieten konnte, war das Durchprobieren unter Salihs Anleitung zugleich notwendig und ungemein unterhaltsam. Anfangs waren mir fast alle Zigarren zu nikotinreich und ich habe entweder verbrannte Autoreifen oder nicht so sehr verbrannte Autoreifen geschmeckt. Nach einer Weile kam der Wendepunkt mit Süße dazu. Nach und nach habe ich Brotkruste, Kefir, Sahne, Früchte und Nüsse geschmeckt. Am meisten hat das Aufschreiben meiner Sinneseindrücke meine Wahrnehmung beim Rauchen erweiter. Ein Tagebuch, das erst lediglich aus Einträgen wie "scharf, eklig" und "eher angenehm" bestanden hat, umfasst mittlerweile mehrere DIN A4 Seiten Text. Stimmungslage, das Getränk und das vorherige Essen gehören genauso dazu wie das Rauchdatum, die Unterteilung in Drittel und die Sinneswahrnehmung im Mund, der Nase und viele viele mehr.
Durch die Zigarre habe ich bewusst riechen und schmecken gelernt. Mittlerweile arbeite ich an meiner Wahrnehmung von Fleisch und Wein genauso wie der Wahrnehmung jeglicher anderer Gerüche und der Einordnung ihrer Assoziationen. Das bessere Schmecken und Rieche hat auch mein Sehen extrem erweitert. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen: "Ich sehe die Welt viel differenzierter durch mein Bestreben die Aromatik von Zigarren zu verstehen". Das wäre ohne meine Dalay-Genussausbildung niemals möglich gewesen.
In diesem Sinne: einfach wegrauchen ;)
Oliver
Wie die Jungfrau zum Kind...so in etwa kam ich zum Team Dalay hinzu.
Schon seit meinen 18ten Lebensjahr - und das liegt schon etwas zurück :-P - ist Whisky ein Hobby für mich und so kam ich eines Tages auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Geschenk in Salihs Ladenlokal vorbei. Seine lockere Art und gute Beratung als auch die tolle Auswahl an exquisiten Whiskys abseits des Mainstreams sorgten dafür, daß ich immer öfters kam und auch mal für einen Smoke blieb. Man kam dann ins Gespräch, freundete sich schnell an.
Durch mein Studium ( so irgendwas mit Computer ) wurde mir erst die Betreuung der IT übertragen, kurz danach führte meine Whiskyleidenschaft dazu, daß ich fortan die Whiskytastings - die man buchen kann und dann im Laden stattfinden - leite.
So war dann der nächste Sprung zur Umsetzung des Webhops mit mir als Herrscher über Bits und Bytes die naheliegende Folgerung.